Zorn der Vergeblichkeit

Aaagraahgrah. *nimmt einen großen Schluck Tee*

Ich war gerade fast 3 Stunden in den Todesminen. Mit meiner kleinen Heilpalette. Und einem Tank, der entweder eine selektive Lesefähigkeit hatte oder mir einfach nicht glauben wollte.

Er war Stufe 16 und ich hatte ihn schon zu Anfang gefragt, ob er denn keinen Zorn der Gerechtigkeit habe. Nö, hätte er nicht. Dabei war ich mir recht sicher... In einer Manapause schaute ich schnell im Netz nach und fand meine Bestätigung: ZdG ab 16 lernbar. Also bat ich ihn, doch mal in sein Zauberbuch zu schauen oder eben zum Lehrer zu porten, da das Aggropingpong mich ziemlich Mana (und Nerven) kostete.

Schweigen.

Erneute freundliche Anfrage: Er könne doch bitte, bitte wenigstens mal schauen?

Ja, beim nächsten Levelaufstieg.

Seufz.

Es wurde fröhlich weiter Pingpong gespielt und mein Mana fühlte sich gar nicht gut, so daß es sich zu einem kleinen blauen Strich zusammenzog und schmollte. Es gab Tote. Ich wurde langsam ärgerlich. Als beim nächsten Wipe nicht alle den Weg kannten, versprach ich, hineinzulaufen und sie aufzusammeln - falls der (mittlerweile auf 17 gelevelte) Tank endlichendlichendlich zum Lehrer porten würde.

Na Pustekuchen.

Er versuchte mir dann irgend etwas einzureden, daß es an der Skillung liegen würde. Häh? Solange es keinen vierten Talentbaum namens Ichlernenixvomlehrer gibt, machte das keinen Sinn. Aber er wollte ja auch meine Aussage nicht akzeptieren, daß jeder Paladin ZdG beim Lehrer bekommt. So wie Weihe. Wuaah.

Ich selbst war mittlerweile 16, also nutzte ich die Gelegenheit, um selbst zum Lehrer zu flitzen. Und siehe da - Zorn der Gerechtigkeit grinste mich an und ließ sich brav erlernen. Also wieder zurück in die Instanz (wo Mr. Ichhabkeinenzorn trotz meiner Ansage, ich würde kurz zum Lehrer porten, schon vorlief und Gruppen pullte) und meine hübsche neue Fähigkeit im Chat linken: "Guckt mal, was ich mitgebracht habe."

Unser Tank übersah das kategorisch, fühlte sich nicht angesprochen und schwieg.

Anfangs dachte ich ja, er sei ein Neuling, aber laut seiner Aussage hatte er mindestens einen 80er. Und kannte alle Instanzen. Außer der, in der wir uns befanden und die ihm eindeutig zu lang war (was überhaupt nicht daran lag, daß wir wegen Manapausen und diversen Wipes ständig aufgehalten wurden, neinnein...). Nach dem nächsten Wipe verabschiedete er sich dann auch, obwohl wir kurz vor Van Cleef waren. Er würde das einfach nicht mehr aushalten.

Ja, da hätte er mich mal fragen sollen.

Zum Glück war die Hexe nett und der (seit 4 Tagen spielende) Jäger trieb noch einen 51er Krieger auf, der uns durch die letzten Mobgruppen zog, so daß ich mit dem Erfolg und einer netten RP-Klamotte aus der Instanz gehen konnte.

Danach machte ich mir erst einmal einen Tee und kraulte ausgiebig meine Kater... das ist eindeutig nervenschonender als 3 Stunden Todesminen.

Unterbeschädigt

PdC hero gerade eben. Nicht meine beste Heilleistung - mein neuer Balkenstil im Healbot irritierte mich noch, ich war ziemlich verpennt und außerdem war es viiiiel zu schwül. (Ist es immer noch *brummel*). Beim Endboss hat es mich dann auch zerlegt, weil ich in meiner Verwirrung nicht auf die eigenen HP schaute. Bis auf den Jäger überstanden es aber alle und die Tankadina stellte mich netterweise wieder auf die Beine.

Im Nachhinein kam mir der Kampf ungewöhnlich lang vor. Also schaute ich mir mal den Schaden an. Oha - der gut ausgerüstete Vergelter hatte im Bosskampf ganze 34,5 DPS gemacht. Wie geht das? o.O

Unkonventionelle Konventionen

Menschen in Extremsituationen neigen zu unkonventionellen Lösungen. Manchmal sind diese hilfreich, manchmal aber auch einfach nur... seltsam.

Was macht man also als aggroziehender Hexer in den Schwarzfelstiefen, in einem Raum voller Zwerge? - Ganz klar, Fear!

Und was tut man, wenn man in der Kriegshymnenschlucht die Flagge erobert hat und die Teamkollegen bereits "Gib ab!" rufen? - Ist doch ganz einfach, man versteckt sich in einer unzugänglichen Ecke, hält sich Augen und Ohren zu und hofft, daß die bösen Allis von selbst weggehen.

Wie geht man vor, wenn man mit seinem Heildruiden 80 ist und sich nun ans Tanken wagen will? - Man sucht sich eine Nonhero-Instanz zum Üben. So weit, so gut. Aber um es wirklich perfekt zu machen, tankt man in Heilskillung und Normalform. Bär kann ja jeder!

Lobenswerte Erwähnung findet die brillante Idee, mit mir als frischer 80er Heilerin in der Seelenschmiede den Endboss zu pullen, wenn ich nicht mal 3.000 Mana und meinen Trank auf Cooldown habe. Das ist Adrenalin pur! Aber zumindest gab die Tankine ihren Übermut zu ("Sorry, war im Wahn" - Tanken: Besser als Drogen) und es entspann sich noch ein netter Dialog plus einige weitere Ausflüge ;)

Da fehlt doch was...

Manchmal frage ich mich, ob die Leute mal schauen, wo sich der Rest der Gruppe befindet.

Ich durfte gerade zum ersten Mal Ahn'Kahet heilen. Wuaaah, was für eine Erfahrung. Meine Gruppe schien bestrebt, jegliche Möglichkeit zum Schadennehmen optimal auszuschöpfen. Da wurden eingangs mal zwei Gruppen gepullt und die Zauberwerfer als letztes getötet, obwohl ich sie brav mit Totenkopf markiert hatte. Unterbrechen mochten die Herren Krieger, Magier und Schurke sie auch nicht. Bei Nadox wurde ich dann von den kleinen Adds in Grund und Boden geknabbert, hinter dem Prinzen stand die Gruppe brav im brennenden Boden, und Jedoga haute uns zweimal aus den Latschen, weil der Jünger ihren Aufstieg immer lebend überstand.

Schließlich mußte ich auch reparieren und kündigte das im Chat an. Die anderen beschlossen derweil, sich statt Jedoga lieber dem Endboss zu widmen. Ich war zum Glück in der Nähe eines Ortes, also ließ ich kurz meine Robe glattbügeln und rannte wieder rein. Bevor ich "re" schreiben konnte, klingelte es an der Tür und ich flitzte hin, um schnell ein Paket anzunehmen. Das dauerte etwa 30 Sekunden. Als ich wieder zurückkam, bot sich mir folgendes Bild:

[Tankkrieger]: go
[Magier] go

Während ich noch völlig verdutzt auf den Bildschirm starrte, sah ich die letzte grüne Farbe aus dem Lebensbalken des Kriegers weichen. Daß sich niemand gefragt hat, ob der Heiler eigentlich wieder da ist...

Things (Not) To Stand In

Ich komme gerade aus Azjol'Nerub und kenne den Fußboden im ersten Raum mittlerweile mit Vornamen. Heiler aus Netzen befreien ist ja auch ein undankbarer Job - kein Wunder, daß ihn niemand machen will.

Was mir an meiner aktuellen Gruppe auffiel, war aber ihre Tendenz, in Dingen zu stehen. Davon gibt es in Azjol wahrlich genug - also Dinge, in denen man stehen kann. In den meisten sollte man dies aber nicht. Nun ja... daß der DK sich bei Hadronox in der Giftpfütze parkte, war noch vorhersehbar. Irgendwer macht das immer. Als er bei Anub'Arak dann jedes Mal im Hämmern stand, wuchs meine Irritation doch ein wenig. Aber wer mir wirklich die Kinnlade runterklappen ließ, war die Druidin.

Wenn Anub'Arak untertaucht, erscheinen ja stellenweise diese Erdhaufen, aus denen dann Stacheln schießen. Jeder, der auf ihnen steht, wird in die Luft katapultiert und erleidet Fallschaden. Sonst tun die nichts, außer vermutlich am Hintern zu schmerzen.

Jemand muß der Druidin wohl eingeredet haben, daß diese Stacheln die DPS erhöhen würden. Denn kaum erschien ein Erdhaufen, rannte sie wie ein angestochenes Eulchen auf diesen zu und stellte sich hinein! Und das bei jedem Haufen - Zufall kann es beim 10. Mal nicht mehr gewesen sein.

Vielleicht wollte sie der Welt einfach beweisen, daß Eulen doch fliegen können.